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Im Tägermoos, eine Etziker Sage

 

Die Bücher und der Nachlass von Elisabeth Pfluger (1919-2018), der Solothurner Sagensammlerin und Volkskundlerin, ist ein wertvolles historisches Kulturgut. Unter den von ihr gesammelten Sagen, Anekdoten, Geschichten und Legenden finden wir solche, die in Etziken oder seinem nahen Umfeld entstanden sind. Davon sei Im Tägermoos erzählt:

 

Etziker und Aescher hei vom Tägermoos verzellt:

 

Bim oberste Huus z Etzike isch albe ne Wäg linggerhang abgange durs Tägermoos diräkt uf Bolke. Aber es hed eisder gheisse, me chöm nie übere. I weis eine, dä isch di ganzi Nacht gloffen und gloffe und bi der erste Tagheiteri fast z Herzogebuchsi ähne usechoo.

 

Zmitts im Tägermoos isch d Einigsgränze vo Aeschi, Bolken und Etzike und dere noo ischs nit kauscher. Euse Grossvatter und no eine hei vom Bolker Oberdorf här heizue welle. Im Näbel hei se si verirred und si di ganzi Nacht gloffe bis si am Morge wider vorem Oberdorf z Bolke gstange si.

 

Euse Vatter isch si au einisch verloffen im Tägermoos und drümol as glychen Ort choo. Schliesslig isch er z Aeschi glandet, statt z Etzike. Er hed vermueted, er sig allwäg ufene Irrwurzle tramped.

 

Mim Schwigervatter si Brüeder hed einisch z Etziken öppis z handle gha. Es isch gmüetlig gsi i däm Buurehuus; er isch blybe hocke und do erst i der Nacht gäg de Zwölfe heizue gägen Aeschi. Woner obena Etzike is Chrüzfäld chund, stoht ufsmol uf föif Schritt voranem e grosse schwarze Hung. Er hed glüejigi Auge und stellt d Hoor bolzgraduf wiene Igel. Der Chlaus wott zrugg, aber er cha weder hingertsi no fürsi. Das Untier nimmt en i si Bann und er mues hingeranem dry laufe is Tägermoos übere, öber well oder nit. Mitts im Moos isch dä Uhung blybe stoo, hed churz ufgheuled und isch verschwunde. A der Stell vom Hung isch es blaugrüens Irrliecht usem Bode gwachse und hin und här zwitzered. Däm hed er jetz müese nootappe die ganzi gschlagni Nacht. Wos am Feufi hed afo z Bättelüte vo Aeschi här, isch s Irrliecht glösche und der Bann isch broche gsi. Der Chlaus hed zwoo Eiche gseh und hed a denen aa gmerkt, as er vor Bolke stoht. Vo dört hed er si do hei gschleipft uf Aeschi und isch hundsmüed is Bett gläge.

 

Die hier aufgeführte Sage soll zeigen, wie stark und wie lange sich unsere Vorfahren mit Phänomenen, die nicht erklärbar waren, auseinandersetzten: Man hat sich diese Geschichten, in Form von Sagen, anscheinend über Jahrhunderte weitererzählt, manchmal ist etwas dazugekommen, manchmal wurde etwas weggelassen. Die Lanfristigkeit der mündlichen Überlieferung zeigt die Bedeutung dieser Geschichten und deren Einfluss auf das Geistes- und Gefühlsleben unserer Altvorderen.

 

 

 

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